Im Folgenden werden die Zielsetzung und der Geltungsbereich der neuen Norm sowie die wichtigsten Änderungen gegenüber der bisherigen Normenlage beschrieben.
Der Geltungsbereich der Norm erstreckt sich auf Verteiler mit einem oder mehreren Niederspannungsschaltgeräten inklusive der Betriebsmittel zum Steuern, Messen, Schützen und Regeln sowie auf alle inneren elektrischen und mechanischen Verbindungen und Konstruktionsteile.
Die Hauptfunktionen der Norm betreffen im Wesentlichen drei Bereiche:
Die aktuelle Norm DIN EN 61439 verwendet neue Begriffe hinsichtlich der am Bau von Niederspannungs-schaltgerätekombinationen Beteiligten und weist ihnen klare Verantwortlichkeiten zu:
Der ursprüngliche Hersteller ist in der Regel der Produzent von aufeinander abgestimmten und geprüften Systemkomponenten wie beispielsweise Hager. Dieser hat den Nachweis der Bauart durch Prüfung, Berechnung oder Konstruktionsregeln zu erbringen und diese Daten dem Schaltanlagenbauer als Grundlage für dessen Berechnung der individuell erstellten Schaltgerätekombination zur Verfügung zu stellen. Außerdem muss er den Typ und die Bemessungswerte der zu verwendenden Sicherungseinsätze vorgeben.
Wichtig: Die bisherigen Typprüfungen TSK und PTSK sind durch Bauartnachweise ersetzt!
Der Hersteller der Schaltgerätekombination ist für das Lösungsdesign der Anlage und damit für die fertige Schaltgerätekombination verantwortlich. Das ist in der Regel der Schaltanlagenbauer. In seinen Verantwortungsbereich fällt unter anderem die Bemessung der Anlage entsprechend den vereinbarten oder ausgeschriebenen Nenndaten, die Einhaltung des Bauartnachweises des ursprünglichen Herstellers sowie die Berechnung der Anlage auf Basis dieser Angaben, die Kennzeichnung und Dokumentation der Anlage sowie die Durchführung des Stücknachweises.
Wichtig: Nimmt ein Hersteller Veränderungen an einer Anlage vor, die nicht im Bauartnachweis des ursprünglichen Herstellers enthalten sind, wird er zum ursprünglichen Hersteller. Das gilt auch beim Austausch von Schaltgeräten unterschiedlicher Hersteller.
Der Planer als Vertreter des Auftraggebers spezifiziert, kauft, verwendet und/oder betreibt die Anlage. Er hat in der Ausschreibung die Bezugsnorm DIN EN 61439-1 inklusive der zutreffenden produktspezifischen Teile anzugeben sowie die sogenannten Schnittstellendaten entsprechend dem Black-Box-Modell.
Entsprechend der Normen-Definition tritt die Schaltgerätekombination mit dem Installationsumfeld über Schnittstellen in Kontakt. Diese sind durch jeweils kennzeichnende technische Merkmale und Eigenschaften bestimmt. Die Norm benennt vier Schnittstellen:
Nach den Eigenschaften der Schnittstellen ist die Schaltgerätekombination zu bemessen.
univers N entspricht bereits jetzt den höheren Anforderungen der neuen Norm an Energie-Schaltgerätekombinationen und erfüllt damit höhere Anforderungen hinsichtlich:
Hilfreich: der Hager-Leitfaden zur Projektierung von Schaltanlagen
Um Planer und Hersteller bei der Umsetzung der DIN EN 61439 zu unterstützen, hat Hager einen Leitfaden zur Projektierung von Schaltanlagen entwickelt.
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