VDE-AR-N 4100
Bereit für die Ener­gie­wende

Regeln für neu zu errich­tende Zähler­an­lagen bis 63 A.

 

VDE-AR-N 4100

Was muss in der modernen
Tech­nik­zen­trale berück­sich­tigt werden?

Am 1. April 2019 hat die VDE-AR-N 4100:2019-04 die bisher gültige VDE-AR-N 4101 abge­löst – sie ist für alle neu zu errich­tenden Zähler­an­lagen bindend. Die Anwen­dungs­regel defi­niert die tech­ni­schen Mindest­an­for­de­rungen für Zähler­plätze in elek­tri­schen Anlagen von Wohn­ge­bäuden mit direkter Messung und Betriebs­strömen bis maximal 63 A. Wir geben einen Über­blick über die wich­tigsten Inhalte.

 



VDE-AR-N 4100 - das Wich­tigste im Über­blick:



01

Zähler­feld (ZF)

Laut VDE-AR-N 4100 muss das Zähler­feld 450 mm hoch sein. 300 mm stehen für die Aufnahme der Mess­ein­rich­tung (eHZ) zur Verfü­gung. Bestand­teil des Zähler­feldes ist der Raum für Zusatz­an­wen­dungen (RfZ) mit einer Höhe von 150 mm (02). Auf einem BKE-I Zähler­feld von Hager lassen sich zwei elek­tro­ni­sche Haus­halts­zähler neben­ein­ander anschließen. Dank der modernen Steck­technik können diese jeder­zeit ohne Span­nungs­un­ter­bre­chung gewech­selt werden.


02

Raum für Zusatz­an­wen­dungen (RfZ)

Der RfZ-Raum ist 150 mm hoch. Auf seinen 12 Teilungs­ein­heiten pro Zähler­feld können gemäß VDE-AR-N 4100 alle erfor­der­li­chen Betriebs­mittel des Netz- oder Mess­stel­len­be­trei­bers unter­ge­bracht werden – wie z. B. Smart Meter Gate­ways (SMG), Steu­er­ge­räte für Fern­ab­schal­tungen, Siche­rungsbox, berüh­rungs­si­chere RJ45-Buchse sowie Tarif­ma­nage­ment-Geräte. Auch die bedarfs­weise einzu­set­zende OKK (opto-elek­tri­sche Schnitt­stelle) beim BKE-I Zähler­platz endet im RfZ und wird dort gepatcht. Sie ist für die Kommu­ni­ka­tion zwischen eHZ und SMG zuständig. In der VDE-AR-N 4100 steht, dass der RfZ nicht als Strom­kreis­ver­teiler oder für kunden­ei­gene Schalt­ge­räte genutzt werden darf.


03

Anla­gen­sei­tiger Anschluss­raum (AAR)

Die VDE-AR-N 4100 bestimmt, dass der anla­gen­sei­tige Anschluss­raum (AAR) 300 mm hoch sein muss und nicht als Strom­kreis­ver­teiler genutzt werden darf. Der AAR bietet Raum für unter­schied­liche Betriebs­mittel, wie z.B.:

  • Haupt­lei­tungs­ab­zweig­klemmen (HLAK) oder Haupt­schalter – für den Anschluss der Zulei­tung zum Strom­kreis­ver­teiler – oder eine FI-Schutz­ein­rich­tung (RCD) für den Schutz der Zulei­tung zum Strom­kreis­ver­teiler 
  • Frei­ga­be­re­lais – für steu­er­bare Verbrauchs­ein­rich­tungen nach §14a EnWG
  • HAN-Schnitt­stellen – für die leitungs­ge­bun­dene Über­tra­gung von Daten in die Kunden­an­lage (Achtung: nicht zu verwech­seln mit der RJ45-Buchse für die Daten­über­tra­gung an den Mess­stel­len­be­treiber [WAN]).
  • FI-Schutz­ein­rich­tungen, LS-Schalter und Kombi­na­tionen dieser beiden Geräte (z. B. FI/LS) – zur Absi­che­rung von maximal 3 Wech­sel­strom­kreisen max. 16 A/10 kA (z. B. für Keller­be­leuch­tung, Wasch­ma­schine, Trockner). Einer dieser 3 mögli­chen Strom­kreise darf auch zur Absi­che­rung von Erzeu­gungs­an­lagen oder Lade­ein­rich­tungen für Elek­tro­fahr­zeuge verwendet werden. Hinweis: der Einsatz von 6 kA-Geräten ist in Kombi­na­tion mit einem SLS von Hager zulässig.
  • Über­span­nungs­schutz (SPD) – vom Typ 1 oder Typ 2. Hager empfiehlt aber grund­sätz­lich den Einbau des Kombia­blei­ters für den netz­sei­tigen Anschluss­raum.

04

Netz­sei­tiger Anschluss­raum (NAR)

Hinsicht­lich des netz­sei­tigen Anschluss­raums (NAR) defi­niert die Anwen­dungs­regel VDE-AR-N 4100 als allge­meine Instal­la­ti­ons­vor­gaben, dass

  • die Haupt­lei­tung von unten, seit­lich, von hinten oder durch ein seit­lich am Zähler­schrank ange­ord­netes Einspei­se­ge­häuse einge­führt und ange­schlossen wird (eine Einfüh­rung von oben ist nicht zulässig),
  • die Abdeck­streifen von innen verrie­gelbar sind und
  • ein 5-poliges Sammel­schie­nen­system vorhanden ist.

 

Die VDE-AR-N 4100 besagt, dass als Trenn­vo­rich­tung für die Kunden­an­lage ein selek­tiver Haupt­lei­tungs­schutz­schalter (SLS) einzu­setzen ist, der laien­be­dienbar, sperr- und plom­bierbar ist. Eben­falls darf im NAR ein Kombia­bleiter für den Über­span­nungs­schutz nach VDE 0100-443 einge­setzt werden (z.B. SPA501Z).


05

Abschluss­punkt Zähler­platz (APZ)

Im Zähler­schrank ist ein Raum für APZ nach VDE-AR-N 4100 und DIN VDE 0603-1 vorzu­sehen. Er dient als Schnitt­stelle zwischen Haus­über­ga­be­punkt (HÜP) und dem Zähler­platz. Der APZ muss dabei mindes­tens 300 mm hoch sein und über eine eigene, plom­bier­bare Berüh­rungs­schutz-Abde­ckung verfügen. Dort kann z. B. ein Router des Mess­stel­len­be­trei­bers inte­griert werden. Zur Daten­über­mitt­lung zwischen Zähler und APZ legen Sie Netz­werk­kabel: mindes­tens Cat. 5, besser Cat. 7. Die Netz­werk­lei­tungen müssen über schut­zi­so­lierte RJ45-Buchsen mitein­ander verbunden werden – eine im RfZ, eine im APZ. 
Weiterhin ist eine Span­nungs­ver­sor­gung aus dem NAR in den APZ zu legen. Als mögliche Monta­ge­orte des APZ nennt die Anwen­dungs­regel VDE-AR-N 4100 sowohl das Kommu­ni­ka­ti­ons­feld als auch das Verteil­er­feld im Zähler­schrank (an Ober- oder Unter­kante des Gehäuses angren­zend). Eine Plat­zie­rung des APZ außer­halb des Zähler­schrankes ist nicht gestattet.

Alle Vorgaben der neuen Anwen­dungs­regel VDE-AR-N 4100 sind auch schon in den Produkten der neuen Zähler­platz­listen zu finden sowie in unserer immer aktu­ellen Planungs­soft­ware ZPlan , die als Brow­ser­ver­sion oder App kostenlos zur Verfü­gung steht.


06

Sepa­rate Span­nungs­ab­griffe

Für alle gängigen Anschluss­va­ri­anten hat Hager entspre­chende Bestü­ckungs­pa­kete im Programm, die erd- und kurz­schluss­si­chere Leitungen sowie passende Schutz­ein­rich­tungen (25 kA) beinhalten. Diese sind in den aktu­ellen Zähler­platz­listen zu finden. In unserer Planungs­soft­ware ZPlan sind die vom Netz­be­treiber zuge­las­senen Vari­anten sogar schon auto­ma­tisch bei jeder Planung enthalten. (hagerz­plan.de)


Hager Tipp 44

VDE-AR-N 4100:2019-04

Ausführ­liche Infor­ma­tionen zur Anwen­dungs­regel finden Sie im Hager Tipp 44.


Strom ins Netz speisen?
Anfor­de­rungen für den Anschluss von Erzeu­gungs­an­lagen

VDE-AR-N 4105:2018-11

Die VDE-AR-N 4105:2018-11 legt die Anfor­de­rungen für den Anschluss von Erzeu­gungs­an­lagen an das öffent­liche Nieder­span­nungs­netz eines Netz­be­trei­bers fest. Die VDE-AR-N 4105 gilt im Wesent­li­chen für Photo­vol­ta­ik­an­lagen, KWK-Erzeu­gungs­an­lagen, Ener­gie­spei­cher sowie Wind- und Wasser­kraf­ter­zeu­gungs­ein­heiten.

Auf einem Dach unter der Sonne installierte Solarmodule mit einem klaren blauen Himmel